Kariesvorsorge bei Kleinkindern und das Problem mit dem Fluor
Ab wann putzt man Babys und Kleinkindern die Zähne – und womit?
Zahnärzte und Kinderärzte geben auf diese Frage häufig unterschiedliche Auskünfte.
Warum brauchen wir Fluor?
Fluor bildet auf der Zahnoberfläche eine Kalzium-Fluorid-Schutzschicht, welche dafür sorgt, dass die Besiedelung mit Karies-Bakterien erschwert und verlangsamt wird.
Außerdem schützt Fluor vor einer Entminerialisierung des Zahnes und kann sogar den Zahn wieder remineralisieren.
Abgesehen von diesen Funktionen hat der Körper keine Verwendung für Fluor.
Fluor ist in diesem Fall jedoch nicht die korrekte Bezeichnung, da es sich bei dem genannten Stoff viel mehr um ein Fluorid handelt und somit ein Mineralsalz mit Fluor als wichtigsten Bestandteil.
Fluorid – Der Mineralstoff für gesunde Zähne
Die o.g. lokale Wirkung von Fluorid steht bei den Zahnärzten im Vordergrund.
Dazu kommt das Erlernen des Zähneputzens ab dem ersten Zahn mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
Der Fluoridgehalt sollte dabei nicht mehr als 0,05% (das entspricht 500PPM) betragen. Als Vergleich: eine Zahnpasta für Erwachsene beinhaltet 0,14% (1400PPM) Fluorid.
Dabei ist darauf zu achten, dass das Kind nicht zu viel Fluorid aufnimmt, da es sonst zu einer Dentalfluorose kommen kann.
Wie kann ich Fluorid geben?
Fluorid ist häufig in Speisesalz enthalten, in Zahnpasta und in „D-Fluoretten“ (Fluoridtabletten mit Vitamin D).
Die meisten Kinderärzte empfehlen
- Um den Fluorbedarf zu decken, sollen Fluoridtabletten gelutscht werden. Diese dürfen nicht direkt runter geschluckt werden.
- Regelmäßige Zahnreinigung mit der Zahnbürste.
- Dabei sollte aber die fluoridhaltige Zahnpasta erst dann verwendet werden, wenn das Kind die Zahnpasta auch wieder ausspucken kann.
Die Kinderärzte empfehlen dieses Vorgehen, da Zahnpasta zahlreiche Inhaltsstoffe aufweist, die nicht für den Verzehr bestimmt sind und somit nicht regelmäßig geschluckt werden sollten.
Die meisten Zahnärzte empfehlen
Regelmäßige Zahnreinigung mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta speziell für Kinder, sobald die ersten Zähne zu sehen sind. Die Eltern sollten so lange beim Putzen helfen, bis das Kind eine lesbare Handschrift entwickelt hat.
Worauf muss man achten?
In vielen Fällen erfolgt eine doppelte Fluoridierung durch Tabletten und fluoridhaltige Zahnpasta. Es sollte daher entweder Fluoridtabletten oder eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass fluoridiertes Speisesalz äußerst zurückhaltend verwendet wird.
Nach Einschätzungen der Experten der TU Dresden sind Kinderzahnpasten bei sparsamem Verbrauch als unbedenklich anzusehen.
„Fluor kommt nur an den Zähnen an, die auch aus dem Kiefer durchgebrochen sind. Eine präruptive (vor dem Durchbruch) Wirkung konnte wissenschaftlich nicht belegt werden.“ [Leverett DH, Adair SM, Vaughan BW et al. Randomized clinical trail of the effect of prenatal fluoride supplements in preventing dental caries. Caries res 1997; 31: 174-179.]
Mein persönliches Fazit als Vater von drei Kindern und Osteopath
Die Vitamin D Tabletten (ohne Fluor) wurden von meinen Kindern gekaut oder sofort runter geschluckt. Die Empfehlungen der Kinderärzte sind daher nicht alltagstauglich.
Aus diesem Grund putze ich meinen Kindern morgens und abends die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Abgesehen davon möchte ich meine Kinder daran gewöhnen, dass sie für eine gute Zahnpflege ihre Zähne lediglich gut reinigen müssen und keine Tabletten benötigen.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels wurde der Begriff Fluor/Fluorid nicht korrekt verwendet.