Osteopathie beim Long-/Post-COVID-Syndrom

Osteopathie bemi Long-/Post-COVID-SyndromIm Frühjahr 2022 wurde eine Umfrage unter deutschen Osteopath*innen durchgeführt. Ziel war es zu erfahren, welche osteopathischen Behandlungsansätze bei der Behandlung des Long-/Post-COVID-Syndroms (LPCS) hilfreich sein könnten. Die Daten wurden statistisch ausgewertet und die Ergebnisse wurden in Relation zum aktuellen Stand des Wissens über LPCS gesetzt.

Zusammenfassung

Einleitung: Die Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf die Gesundheit von Milliarden von Menschen weltweit und beeinträchtigt die Patient*innen oft auch noch nach Abklingen der Akutphase als Long-/Post-COVID-Syndrom (LPCS).

Ziel: Erhebung von Erfahrungen ausgebildeter deutscher Osteopath*innen in der Behandlung von Patient*innen mit LPCS. Die Ergebnisse wurden mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft verglichen.

Methodik: Die Umfragestudie wurde im Frühjahr 2022 als Onlinefragebogen durchgeführt. Insgesamt 29 offene und geschlossene sowie demografische Fragen mit qualitativem und quantitativem Charakter fanden Verwendung.

Ergebnisse: 273 Personen nahmen an der Studie teil. Es gab 41 Drop-outs. Somit wurden 232 Datensätze ausgewertet. 188 Personen durchliefen die Studie vollständig, 44 Personen brachen sie zwischenzeitlich ab.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Umfragestudie stehen in Relation zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen über LPCS. Deutsche Osteopath*innen verwenden die gesamte Bandbreite osteopathischer Techniken bei der Behandlung von Patient*innen mit LPCS. Die verwendeten osteopathischen Techniken werden den individuellen Symptomen und der jeweiligen Leistungsfähigkeit der Patient*innen angepasst. Dies scheint erfolgsversprechend zu sein bei der Behandlung von LPCS. Ableitungen vom Infektionsgeschehen lassen sich nicht ziehen.

Die Aussagen der befragten Osteopath*innen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, sodass die Ergebnisse nur eingeschränkt genutzt werden sollten.

Fazit: Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie und der bereits bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse über LPCS lässt sich vermuten, dass die Erfahrungen deutscher Osteopath*innen in der Behandlung von Patient*innen mit LPCS größtenteils homogen sind. Ableitungen vom Infektionsgeschehen lassen sich nicht ziehen.Der individuelle, ganzheitliche und systemische Therapieansatz der Osteopathen steht im Einklang mit den bei LPCS angezeigten individuellen medizinischen Erfordernissen. Jedoch sind klinische randomisierte kontrollierte Studien mit individuell auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmten Techniken notwendig, um die Ergebnisse dieser Studie verifizieren und eine valide Aussage darüber treffen zu können, ob Osteopathie beim Krankheitsbild LPCS hilfreich sein kann.

Zitationen

Die vollständige Studienschrift findet sich hier: Studie_Osteopathie_LPCS

Der Link zur zitierbaren Publikation der Studienschrift findet sich unter:

Plathner, M. (2023). Long-/Post-Covid-Syndrom. Osteopathische Medizin, 24(4), 20–25. https://doi.org/10.1016/S1615-9071(23)00109-0

Die Rohdaten, der o.g. Artikel sowie alle statistischen Berechnungen können auf Wunsch für zukünftige Studien bereitgestellt werden.